Wie jetzt durch Aussagen von gut vernetzten Insidern bekannt wurde, hat Bungie das Führungs-Duo entlassen, das für die besten Momente im ursprünglichen Destiny verantwortlich waren: Luke Smith und Mark Noseworthy. Die beiden hatten in den letzten Jahren nicht an Destiny 2 gearbeitet, sondern an Destiny Payback, einem Spin-Off zu Destiny. Aber das Projekt wurde eingestellt.
Warum sind die beiden so wichtig? Der Designer Luke Smith war federführend für die besten Momente in Destiny 1, sein Producer Mark Noseworthy war dabei seit 2015 sein Arbeitspartner:
- Smith hatte die Story von Destiny 1 noch einigermaßen gerettet, nachdem der eigentliche Autor gegangen war. Vor allem hat er aber den großartigen Raid „Die Gläserne Kammer“ federführend designet und hier seine Erfahrung als leidenschaftlicher WoW-Spieler eingebracht.
- Sein Meisterstück lieferte Smith 2015 mit der Erweiterung „The Taken King“ ab – das wird allgemein als beste Zeit in Destiny überhaupt gesehen. An der Erweiterung arbeitete er, als die Spieler gerade in Vanilla Destiny 1 einstiegen
- 2017 musste er erneut einspringen und Destiny 2 retten, nachdem man zum 2. Mal einen Reboot kurz vor Release durchführen musste. Diesmal gelang ihm die Rettung nicht. Doch Smith war eine entscheidende Figur in den Jahren danach, bis zur Neuausrichtung von Destiny 2 2019 ohne Activision.
A-Team war seit 2019 verschwunden, arbeitete an neuem Spiel im Universum von Destiny
Was haben sie die letzten Jahre gemacht? Wie jetzt durch den Insider Jeff Grubb bekannt wurde, haben die beiden seit einigen Jahren an Destiny: Payback gearbeitet. Das sollte das nächste große Ding im Universum von Destiny werden, aber nicht Destiny 3. Ein Destiny 3 war nie in Entwicklung.
Wie der Insider Jason Schreier weiß, war Payback ein Spin-Off zu Destiny, an dem bislang nur „sehr leichte Arbeit“ verrichtet wurde.
Smith und Noseworthy hat man seit Mitte 2019 kaum noch gesehen, man kann vermuten, dass sie ungefähr seit dieser Zeit an einem neuen Spiel arbeiteten – vielleicht sogar schon seit 2017. Parsons hatte einmal bestätigt, dass Bungie seit 2017 an neuen Spielen arbeitet.
Kein Platz mehr im Führungsteam ohne ihr Spiel
Warum mussten sie gehen? Als Payback eingestellt wurde, und man das Management neu strukturierte, gab es keinen Platz mehr für Smith und Noseworthy, heißt es (via GameSpot).
Noseworthy und Smith wurden angeblich im Rahmen der Entlassungswelle gefeuert, die Pete Parsons angekündigt hatte. Sie waren offenbar damit gemeint, als es darum ging, dass auch viele im Führungsstab Bungie verlassen mussten.
Wann genau Payback eingestellt wurde – ob erst jetzt mit der offiziellen Ankündigung oder schon „vor einer Weile“ ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht ganz klar.
Destiny wirkt ohne Smith seit Jahren führungslos
Was macht das Ganze so seltsam? Luke Smith war über Jahre, von 2014 bis 2019, „das Gesicht“ von Destiny. 2019 kündigte er zusammen mit Noseworthy einen großen Aufbruch in eine Zeit ohne Activision an und malte die Zukunft rosig.
An dieser Zukunft nahm er selbst dann aber nicht mehr aktiv teil, sondern verschwand.
Was er ab der großen Show 2019 machte, blieb weitgehend im Nebel. An seiner Stelle sollte „eine neue Führung“ übernehmen, doch Joe Blackburn, den man dafür von The Elder Scrolls Online zurückgeholt hatte, verließ das Studio 2024.
Seitdem wirkt Destiny führungslos.
Einer der Gründe für den Niedergang von Destiny in den letzten 5 Jahren
Das steckt dahinter: Bungie zieht das beste Team, das sie haben, von Destiny 2 ab, um an einem neuen Spiel zu arbeiten. Allein das ist schon eine Entscheidung, die man scharf kritisieren kann.
Aber was kommt dabei raus?
- Nach 5 Jahren feuert man das Führungs-Duo dann, weil Destiny 2 mittlerweile – ohne sie – schlecht läuft.
- Und die Arbeit an dem neuen Projekt war auch umsonst.
In der 5 bis 7 Jahren, in denen Smith und Noseworthy an diesem ominösen „Destiny Payback“ gearbeitet haben, hätten sie auch zwei Erweiterungen zu Destiny 2 leiten können, vielleicht wäre uns dann sowas wie Lightfall und Shadowkeep erspart geblieben und Destiny 2 wäre mittlerweile in einem besseren Zustand.
Nach den Informationen, die wir aktuell haben, war es in jedem Fall eine fatale Fehleinschätzung der Lage, dass Destiny so stabil ist, dass es sich Bungie leisten kann, die besten Leute abzuziehen und auf neue Projekte zu setzen. Letztlich gibt Parsons das in seinem Statement selbst zu:
Seit über fünf Jahren ist es unser Ziel, Spiele in drei dauerhaften, globalen Franchises zu entwickeln. Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir mehrere Inkubationsprojekte ins Leben gerufen, die jeweils mit leitenden Entwicklern aus unseren bestehenden Teams besetzt wurden. Wir haben schließlich erkannt, dass dieses Modell unsere Talente zu stark ausdünnt. Es zwang uns auch dazu, unsere Studio-Supportstrukturen auf ein größeres Niveau zu skalieren, als wir angesichts unserer beiden Hauptprodukte in der Entwicklung – Destiny und Marathon – realistisch unterstützen konnten.
Die „Leitenden Entwickler aus bestehenden Teams“ waren offenbar Luke Smith und Mark Noseworthy.
Die „stark ausgedünnten Talente“ waren offenbar das Team von Destiny 2 ohne sie.
Auch wenn Luke Smith für viele Fans ein rotes Tuch ist, weil er mit ungeliebten Entscheidungen wie dem Sunsetting und kontroversen Aussagen in Verbindung gebracht wird, war er mit seiner MMO-Kompetenz und seinen klaren Ansagen eigentlich das Prunkstück von Destiny und dem Entwickler-Team, zumindest so, wie es nach außen kommuniziert wurde. Einen seiner „schlimmsten Momente“ hatte Luke Smith ausgerechnet bei seiner besten Arbeit: Destiny: Game Director verteidigt Preis für Erweiterung, macht alles noch viel schlimmer
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Destiny 2
Plattform: PC, PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S Release: 06.09.2017 Abo-Service: Xbox Game PassGenre: MMO-Shooter, ShooterModell: Free-to-play
Destiny 2 ist ein Multiplayer-Online-Loot-Shooter mit MMO-Elementen aus dem Hause Bungie. Er erschien am 6. September 2017 für PlayStation 4 und Xbox One und am...